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Einer der vielen verwaisten Esslinger Brunnen in der Ortsmitte Mettingen

Serie: Wasser im Leben unserer Stadt – Teil 1

Artikel in der Wochenzeitung Zwiebel – Kalenderwoche 2-2021

Foto: Christian Dachtler

In dieser Serie wollen wir Visionen, Initiativen, Kreativität für eine lebenswerte Stadt anregen und veröffentlichen. Mit ihrem Kampf gegen den Flächennutzungsplan 2030 sind viele Esslinger*innen aktiv geworden, „das Schlimmste zu verhindern“. Wir können aber viel mehr – und dem wollen wir hier Raum geben. 

Auf die Frage: Woran erkennt man die Lebensqualität einer Stadt? sagt der Stadtplaner Jan Gehl: „Schauen Sie, wie viele Kinder und alte Menschen auf Straßen und Plätzen unterwegs sind. Eine Stadt ist nach meiner Definition dann lebenswert, … Wenn sich auf ihren überschaubaren Plätze und Gassen wieder Menschen begegnen können. Darin besteht schließlich die Idee einer Stadt.“ (brand eins 12/2014). Widmen wir uns zuerst der Bedeutung des Wassers und damit auch den 77 Esslinger Brunnen. 

Auf dem Spazierweg durch Mettingen fällt uns mitten im Ortskern ein Brunnen auf. Nachbarn erzählen uns von seiner Geschichte: er soll den Charakter Mettingens am Fluss mit seinen Weinbergen symbolisieren. 2006 mit Fördermitteln des Landes für 250 000 € errichtet. Dabei war seine Errichtung nicht unumstritten. Die Besitzer des Grundstückes wurde enteignet wegen „höherstehendem öffentlichen Interesse“. Ihr Haushaltswarengeschäft erholte sich nicht mehr vom Verlust der Parkplätze, es musste schließen. Kaum waren die Fördermittel ausgelaufen, erlosch das Interesse der Stadt an dem Brunnen. Heute fristet er ein trauriges Dasein: Seit 2 Jahren läuft kein Wasser mehr. Angeblich ist kein Geld mehr da. Das Wasserbecken dient derzeit als Ablageplatz für Autoabsperrungen. 

„Eine Stadtplanung und Stadtpolitik, die ihre Brunnen vergisst, macht etwas falsch…Natürlich kosten Brunnen Geld, doch sie sollten es uns wert sein. Brunnen sind eben viel mehr als nur ein bisschen schmückendes Beiwerk. … Sie sind Zeichen und wichtige Begegnungsorte für die Stadtgesellschaft,…“ (Dr. Kathrin Korth)

Voller Erfolg – Psychotherapie für Annie genehmigt

Artikel in der „Zwiebel Kalenderwoche 1- 2021

Bildautor: Capri23auto auf Pixabay

Für jeden einzelnen Arztbesuch müssen Flüchtlinge einen Einzelkrankenschein beim Sozialamt beantragen. Für eine fachärztliche Behandlung ist zusätzlich eine Begutachtung durch das Gesundheitsamt nötig. Es kommt dadurch zur Verzögerung der Behandlung. Die entscheidenden Sachbearbeiter*Innen haben in der Regel keine medizinische Ausbildung. So werden Behandlungen vielfach verweigert, was zu einer Verschleppung und Verschlimmerung von Erkrankungen führt. Andere Bundesländer wie Bremen und Hamburg haben eine Gesundheitskarte für alle Geflüchteten eingeführt. Die Grün-Schwarze Landesregierung verweigert Flüchtlingen bis heute diese menschliche Leistung. 

Der Freundeskreis Flüchtlingssolidarität in Solidarität International Esslingen setzte sich für eine psychologische Behandlung einer schwer traumatisierten Flüchtlingsfrau ein. Er veröffentlichte nun folgende  Pressemitteilung:

„Der monatelange Kampf hat sich gelohnt, die Psychotherapie für Annie ist genehmigt. Vielen Dank an alle, die uns unterstützt haben. Das ist ein wichtiger Erfolg gegen die harte Haltung des Landratsamt Esslingen.

Das Landratsamt sagt zum Sinneswandel gegenüber der früheren Begründung „medizinisch nicht indiziert“ kein Wort mehr. Das kann nur dadurch erklärt werden, dass wir nicht locker gelassen haben. Am Internationalen Frauentag, dem Tag gegen Gewalt an Frauen, Montagsdemo haben wir über die Lage der Flüchtlinge informiert. Hartnäckige Briefe des Anwalts und die Solidarität anderer Organisationen trugen ebenfalls dazu bei.

Wir unterstützen unbedingt die Forderung vieler Engagierter nach Räumung der Flüchtlingsunterkünfte!

Besonderer Schutz und sofortige Hilfe für geflohene Frauen!

Weg mit den eingeschränkten Gesundheitsleistungen für Flüchtlinge nach dem Asylbewerberleistungsgesetz (AsylbLG)! Anerkennung frauenspezifischer Fluchtgründe!“

Wir wünschen allen ein GUTES NEUES JAHR 2021

FÜR Artikel im Wochenblatt „Zwiebel“ – Kalenderwoche 53

Liebe Esslingerinnen und Esslinger, Mitglieder, Freundinnen und Freunde! Wir wünschen euch und euren Lieben alles Gute, Gesundheit, Zuversicht, Mut, Lebensfreude und Zusammenhalt.

Das vergangene Jahr hat uns alle vor neue Herausforderungen gestellt. Sich in dieser neuen Welt zu orientieren, wo monatelang jeder körperliche Kontakt bewusst reduziert werden musste: Feiern, Tanzen, überhaupt einfach ausgelassen sein, sich selbstverständlich in den Arm zu nehmen, die Freundin in den Arm zu nehmen, dem Freund auf die Schulter zu klopfen ist uns allen sehr schwer gefallen.

Die Öffentlichkeitsarbeit war für Vereine, Initiativen und Bündnisse enorm erschwert. FÜR Esslingen hat  Widerstände überwunden und weiter Infostände durchgeführt, so manchen Kampf gefochten und dabei neue Mitglieder gewonnen. Dabei war uns immer äußerst wichtig alle Beteiligten vor einer Infektion mit Covid 19 zu schützen. Unsere Erfahrungen mit dem Umgang mit dieser neuen Bedrohung nehmen wir mit ins neue Jahr. WIr wollen noch instensiver die DIskussion mit Ihnen suchen, vor allem in den Stadtteilen Infostände mit offenem Mikrophon durchführen, weil wir Eure Ideen und Kritiken brauchen, diese Stadt menschlicher und lebenswürdiger zu gestalten. Es kommt uns dabei vor allem auch darauf an, die Stimme derjenigen zu erfahren, die es in unserer Leistungsgesellschaft schwer haben. Die der Menschen, die jetzt arbeitslos geworden sind oder schon lange von Hartz IV betroffen und arm sind. Die Stimme der Menschen, die chronisch krank oder behindert sind, und die nur schwer am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können. Die Stimme der Jugend, die Ausbildungs- und Arbeitsplätze suchen und deren Unbeschwertheit wir brauchen. Die Stimme der Menschen, die sich für Umwelt und Natur einsetzen.

Für euch alle  und mit euch allen wollen wir uns 2021 stark machen, eure Stimme im Gemeinderat sein, den berechtigten Protest gemeinsam auf die Straße tragen.

Bildautor: Michael Gaida auf Pixabay

Gemeinderätin Sigird Cremer

Sicherer Hafen Esslingen – Nicht nur symbolisch!

Obwohl sich unsere Gemeinderätin Sigrid Cremer dreimal per Handzeichen zu dem Thema auf der Gemeinderatssitzung gemeldet hatte, wurde sie von Oberbürgermeister Zieger angeblich übersehen. Wir dokumetieren hier den Redebeitrag, der nicht gehalten werden konnte:


„Mit großer Freude stimme ich dem interfraktionellen Antrag „Esslingen
als sicherer Hafen für Geflüchtete“ zu. Ich war selbst lange Zeit in der
Betreuung von Flüchtlingen aktiv und habe nur positive Erfahrungen
gemacht. Eine   wirkliche Bereicherung für beide Seiten. Ich halte es
für unsere humanitäre Pflicht als eines der reichsten Länder der Welt
hier großzügig Hilfe zu leisten.

Die Einwände der CDU, die den Antrag ablehnt, kann ich nicht
nachvollziehen. Die CDU behauptet: „Mit dem Netzwerk „sichere Häfen“
verlässt man die kommunale Solidarität.“ Im Gegenteil das Netzwerk
organisiert die kommunale Solidarität und zwar für die Hilfsbedürftigen
und gegen die Abschottungspolitik. Wir sollten doch die wenigen
Möglichkeiten der kommunalen Selbstverwaltung viel selbstbewusster 
wahrnehmen, statt sie selbst einzuschränken.

Auch bei der europäischen Solidarität sehen wir besonders die
Bundesrepublik gefordert, denn derzeit tragen die ärmeren Länder Italien
und Griechenland die Hauptlast bei der Aufnahme der Flüchtlinge!

Wir brauchen natürlich beides humanitäre Hilfe und Bekämpfung der
Fluchtursachen. Für Esslingen hat z.B. vorgeschlagen, dass wir eine
Städtepartnerschaft mit Kobane in Nordsyrien aufbauen. Hier sind nach
der Befreiung vom IS durch kurdische  Truppen über hunderttausend
Flüchtlinge in die zerstörte Stadt zurückgekehrt, und bauen diese wieder
auf trotz Bedrohung durch Erdogans Truppen. 4 FÜR Mitglieder haben dort
gemeinsam mit 176 Helfern unter schwierigsten Bedingungen  eine
Geburtsklinik aufgebaut – ein schöner Beitrag zur Bekämpfung der
Fluchtursachen.

Gleichzeitig sollten wir hier alles dafür tun, dass es nicht bei reiner
Symbolpolitik bleibt.

Tag gegen Gewalt an Frauen 2020

Frauen steht auf!

FÜR Esslingen im Wochenblatt „Zwiebel“ – Kalenderwoche 49

Am vergangenen Samstag fand in der Esslinger Fußgängerzone eine vielbeachtete Aktion des Internationalen Frauenbündnisses Esslingen statt. Die FÜR Gemeinderätin Sigrid Cremer positionierte sich in Ihrem Redebeitrag:

„Jede dritte Frau in Deutschland ist von Gewalt betroffen. Viele Frauen erleben diese an einem Ort, an dem sie sich eigentlich sicher fühlen sollten: im eigenen Zuhause. Mit der Corona-Pandemie und der damit verbundenen sozialen Distanz sowie der häuslichen Enge hat sich die Situation für Frauen, die häuslicher Gewalt ausgesetzt sind, zugespitzt. 14.000 Plätze fehlen bundesweit in Frauenhäusern. Und das obwohl die Bundesregierung der Instanbul-Konvention seit 1. Februar 2018 beigetreten ist. Darin verpflichtet sich Deutschland auf allen staatlichen Ebenen alles dafür zu tun, dass Gewalt gegen Frauen bekämpft, Betroffenen Schutz und Unterstützung geboten und Gewalt verhindert wird. Die Wirklichkeit sieht in Esslingen aber anders aus: Die 8 Plätze im Frauenhaus sind ständig belegt. Immer mehr Frauen müssen abgewiesen werden, weil die Kapazität bei weiten nicht ausreicht.  Dahinter verbirgt sich oft zusätzlich das Problem, dass die Frauen mit ihren Kindern dort viel länger bleiben müssen, weil sie keine bezahlbare Wohnung finden. Oft ist eine Trennung nicht möglich, weil keine bezahlbare Wohnung zu finden ist. Corona hat die Frauen und die dort Arbeitenden enorm belastet, da sie nun auch oft noch verlängerte Kinderbetreuung leisten mussten.

Hier muss von staatlicher Seite viel mehr getan werden: Hilfe und Unterstützung , Aufklärung, Überzeugungsarbeit bereits in der Schule und in Kindergärten. Gewalt gegen Frauen ist nicht „da ist mir halt die Hand ausgerutscht“ – Gewalt gegen Frauen ist ein Verbrechen! Deshalb setzen wir uns im Gemeinderat ein für ein zweites Frauenhaus. Deshalb sind wir für die massive Ausweitung des Baus von Sozialwohnungen! Deshalb ist FÜR solidarisch gegen Gewalt an Frauen.“

Corona Chaos

FÜR Esslingen in der „Zwiebel“ – Kalenderwoche 50

Von Profilierungssucht geplagt hat die Kultusministerin und Spitzenkandidatin der CDU  Frau Eisenmann den bundesweit vereinbarten Ferienbeginn am 19.12. aufgehoben und Schulpflicht bis 23.12 angeordnet. Um das Chaos perfekt zu machen: Nicht für alle Schüler, sondern nur für die bis zur 7. Klasse. Frau Eisenmann ihr Rücktritt ist überfällig! Wobei das ganze Chaos von Kretschmann und den Grünen mitgetragen wird.

Zur Schulsituation sagte die FÜR Gemeinderätin Dilek Toy in der letzten Gemeinderatssitzung: „Mehr als 300.000 Schülerinnen und Schüler und 3000 Lehrkräfte sind in Quarantäne. Sehenden Auges haben Bundes- und Landesregierung uns in dieses Desaster gesteuert. Wie Studien belegen, können Kinder und Jugendliche sehr wohl schwer an Corona erkranken und schwere Folgeschäden davontragen. Schulen und Kitas tragen massiv zur Ausbreitung der Pandemie bei.  Derzeit brauchen wir kleinere Klassen mit max. 10 Schülern und Unterricht in Schichtbetrieb, um die Verbreitung von Covid 19 einzudämmen. Leerstehende Gebäude können dazu genützt werden den Platzmangel an den Schulen zu beheben. Bei Neubauten wie z. B. das Gebäude der Zollberg Realschule, zahlenmäßig großzügige Planung der Räume! Einstellung von weiteren Lehrerinnen und Lehrern und weiteren Personen z.B. Lehramts Studenten. Das Lüftungsproblem muss im Winter durch die Anschaffung von geeigneten Lüftungsgeräten gelöst werden. Außerdem: Regelmäßige Tests für alle Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler!“

Die jetzt geplante nächtliche Ausgangssperre ist eine völlig untaugliche Notstandsmaßnahme und lenkt nur ab von den hauptsächlichen Infektionsquellen: Betriebe, Schulen, öffentlicher Nahverkehr, Massenunterkünfte für Leiharbeiter und Flüchtlinge.  Gerade in diesen Bereichen müssen die Hygienemaßnahmen konsequent durchgesetzt werden: Notfalls Schließung von Betrieben, viel mehr Busse und Bahnen, menschenwürdige Unterbringung der Flüchtlinge.(s. für-esslingen.de)