Bürgerbeteiligung am Beispiel Mutzenreisstraße

9. Juli 2024, es ist der erste Jahrestag der Bürgerversammlung auf dem Zollberg. Tatsächlich ist es jedoch bereits die zweite Bürgerversammlung (die erste fand 2023 statt), bei der die Gestaltung der Mutzenreisstraße im Mittelpunkt stand. Eingeladen waren alle Zollberger, vornehmlich die betroffenen Anwohner aus der Mutzenreisstraße – Beteiligen durften sich alle Anwesenden.
Interessanterweise fanden die im Vorfeld, demokratisch entwickelten, Ideen einiger Anwohner*innen zur kostengünstigen Verbesserung die meiste Zustimmung unter allen Anwesenden. Konkret beinhaltete der Vorschlag, einige wenige Schilder zur zeitweisen Durchfahrtsbeschränkung durch den Mutzenreißwald anzubringen – anstelle aufwändiger und teurer Neugestaltung des gesamten Straßenzugs. Ferner wurde angeregt, Geschwindigkeitsanzeiger dauerhaft installiert, um die Durchfahrenden rechtzeitig an die Höchstgeschwindigkeit zu erinnern, sowie die Durchsetzung des LKW-Durchfahrverbots durch entsprechende Kontrollen.
Das beauftragte Planungsbüro wurde mit der Prüfung der Umsetzung betraut und es entstand der Eindruck, dass die Stadtverwaltung die Ideen zur Verbesserung der Verkehrssituation in der Mutzenreisstaße wirklich ernst nimmt. Dies führte auch zur Aussetzung der bereits begonnenen Sammlung von Unterschriften, in der Hoffnung auf baldige Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen.
Aber dann…. Keine weiteren Aktivitäten, einfach nur Schweigen.
Auch Nachfragen im Rathaus (mündlich bei der Bürgerfragestunde), telefonisch und schriftlich bei der Stadtverwaltung erhielten keine Antwort oder sehr vage Andeutungen zu einer möglichen Umsetzung. Das Resultat: Der massive Verkehr braust weiterhin ungehindert mit meist überhöhter Geschwindigkeit durch die Mutzenreisstaße. Das LKW-Durchfahrverbot wird häufig ignoriert und nicht selten beben Häuser durch den Schwerlastverkehr. Kinder, ältere Menschen und Radfahrende leben nach wie vor gefährlich – und der 2023 stellenweise erneuerte Straßenbelag ist längst wieder löchrig und rissig.
Viele der einst aktiven Mitstreiterinnen zucken resigniert die Schultern: „Die (gemeint ist die Stadtverwaltung) machen eh nichts.“ Es wäre ein Armutszeichen für Esslingen, wenn mit der Bürgerbeteiligung so umgegangen wird. Wir fordern daher die Stadt Esslingen auf, hier endlich aktiv zu werden und die Vorschläge der Anwohnerinnen der Mutzenreisstraße anzugehen und umzusetzen.