Archiv der Kategorie: Umwelt

Pliensauvorstadt – soziale Stadt geht anders!

Artikel in der Zwiebel Kalenderwoche 28/2022

Kommt zur VFL Post Disco am 3. August um 19 Uhr auf dem VFL-Post Gelände

Manch einer der Einwohner*innen der Pliensauvorstadt erinnert sich noch an das vielversprechende Projekt „Soziale Stadt“ mit dem Anfang des Jahrtausends in der Pliensauvorstadt eine Phase der Veränderungen eingeleitet wurde. Das Bürgerhaus entstand, das Jugendhaus Makarios, Kindergartenplätze.  Sven Fries bewertete in seiner Doktorarbeit an der Universität Stuttgart die Veränderungen für den Stadtteil sehr positiv. Legte jedoch Wert darauf hinzuweisen, dass an den Anstrengungen und der dazu notwendigen Bürgerbeteiligung festgehalten werden müsse. 

Was wurde daraus? Die Zerstörung des Sportplatzes VFL ist ein Hohn auf die Einschätzung von Dr. Fries. 2006 stand in seiner Doktorabeit: „Zu Beginn des Programms gab es Pläne, die Sportflächen und das zugehörige Vereinsheim .. aufzugeben… Für die in der Nähe lebenden Pliensauer Kinder und Jugendlichen hätte dies den Verlust eines beliebten und leicht zu erreichenden Spiel- und Bewegungsangebots mit sich gebracht.“ Inzwischen hat die Stadt in Einheit mit dem Vorstand des SV1845 das schöne Leben auf dem Platz zerstört. Aber immerhin wurde eine Zwischennutzung versprochen. Tatsächlich wird eine sinnvolle Nutzung des Geländes jedoch systematisch verhindert: Sämtliche Tische und Bänke wurden abgebaut. Die Grundschule wurde bei der Organisierung eines Sportfestes ausgebremst.   Einem neu gegründeten Fussballverein mit zahlreichen Jugendlichen aus der Pliensauvorstadt (!!!) wurden die Nutzung als Vereinsgelände untersagt!!, Warum???

Ein positives Signal setzte der Bürgerausschuss, der die Bebauung nach wie vor ablehnt angesichts der zahlreichen anderen Bauvorhaben mit insgesamt 430 zusätzlichen Wohnungen in der Pliensauvorstadt und der Bedeutung der Fläche für das Stadtklima. Er fordert einen Baustopp bis zur Erstellung eines städtebaulichen Gesamtkonzept, das  die massiven Bauvorhaben und deren Auswirkungen auf die Versorgung und das Lebensumfeld der Vorstädter bewerten soll.

Pliensauvorstadt – Potenzial und Zerstörung

Finanzierte Zwischennutzung statt Müllcontainer für einen Sportplatz und das pralle Leben das noch bis letztes Jahr tobte

Artikel in der ZWIEBEL Kalenderwoche 22/2022

Bei der Einweihung des letzten Gebäudes der „Grünen“ Höfe in der Pliensauvorstadt lobte der Vorsitzende der EWB den Stadtteil als „IN-Stadtteil“. Diese werbewirksame Aufwertung des Stadtteils bekommen auch wohnungssuchende zu spüren. Ein alleinerziehende Frau (der Name ist uns bekannt) mit 2 Kindern bewarb sich vor kurzem für eine Wohnung in der Pliensauvorstadt. Das könne sie vergessen, eine Wohnung in der Pliensauvorstadt könne sie sich nicht leisten!, bekam sie zur Antwort.

Aber wie steht es tatsächlich um den „IN“-Stadtteil? Jede freie Fläche wird zubetoniert. Die „grünen“ Höfe haben winzige kleine grüne Flecken hinter den Häusern. Kein einziger Spielplatz oder Park wurde für die neuen Bewohner angelegt. Der einst beliebte Sportplatz VfL Post verkommt zur Hunde-Auslauffläche. Für die Zwischennutzung des Sportplatzes sind – man glaubt es kaum:  0,00€ vorgesehen. Gaststätte und Toiletten bleiben geschlossen. Sitzgelegenheiten wurden auf Aufforderung durch die Stadt vom Verein abgebaut. Die Grundschule hatte einen Antrag auf Nutzung für ein Sportfest gestellt. Sie wurde vom Liegenschaftsamt ausgebremst. So stellt sich die Stadtverwaltung also eine Zwischennutzung in einem IN-Stadtteil vor!

Dazu kommen jetzt noch neue Wohneinheiten für hunderte Menschen auf dem Hahn-Areal, dem Nürk-Areal und dem Roser Areal. Auch hier sind keine oder nur winzige Grünflächen geplant.

Der Bürgerausschuss beriet mit Vertretern aller Fraktionen eine Gesamtanalyse für die Pliensauvorstadt zu entwickeln, um zu klären ob eine Bebauung des VFL Post Geländes überhaupt sinnvoll sei. Jetzt lag dem Ausschuss für Technik und Umwelt ein Antrag dazu vor. Das Ergebnis der Abstimmung im Ausschuss: die Analyse wird gemacht, aber die Bebauungsplanung  soll weiter vorangetrieben werden  Man wolle keine Verzögerungen riskieren! Von Ergebnisoffenheit also keine Spur! 

Treffen der Initiative für den Erhalt des VfL Post, 6. Juli 20 Uhr auf dem VFL Post Gelände !. Gabi Conrad  0174/3211310

Alicensteg – so funktioniert Hinhaltetaktik!

Der Alicensteg gesperrt und vergammelt seit 6 Jahren

Artikel in der „Zwiebel Esslingen“ Kalenderwoche 13-2022
Bildautor: Conrad

Esslingen ist eine Stadt der Treppen und Brücken. Die geographische Lage im Flusstal umrahmt von den steilen Neckarhängen prägte sie. Noch zu Beginn des letzten Jahrhunderts wurden sie liebevoll gepflegt. Angelegt schon vor Jahrhunderten werden sie bis heute intensiv genutzt von Anwohnern die schnell mal in die Stadt wollen. Aber inzwischen sind viele der Weg vor allem von der Pliensauvorstadt hoch zum Zollberg verwahrlost und gesperrt. 

Prominentestes Beispiel ist der Alicensteg. Nachdem man ihn jahrzehntelang vergammeln ließ, erklärte ihn  die Stadtverwaltung für zu unsicher und sperrte ihn kurzerhand. Dann tat sich nichts mehr. 2021 sollte er dann, wenn es nach dem Willen der Stadtverwaltung gegangen wäre, endgültig abgerissen werden. Doch dann regte sich der Widerstand: Viele Leute waren fassungslos und richtig sauer. 23 Organisationen brachten eine Online-Petition auf den Weg, die man gerne noch unterschreiben kann: „Ja zum Alicensteg!“ findet man im Internet.   

Etliche Gemeinderäte wie unsere FÜR Gemeinderätinnen unterstützen den Antrag der Linken, die Brücke kostengünstig zu sanieren. Das wurde von der Gemeinderatsmehrheit abgelehnt. Für Fußgänger war mal wieder kein Geld da. Nun gibt es eine Überlegung den Radschnellweg auf die Pliensauvorstadtseite des Neckars zu legen. Dann würde eine Brücke in die Esslinger Stdtmitte von Vorteil sein. Aber jetzt wird wieder gewartet, denn erstmal müsste diese Entscheidung ja getroffen werden, damit die Gelder aus der Landeshauptstadt fließen. Solange ist die Brücke, die so viele Menschen brauchen könnten gesperrt, denn die Stadtverwaltung hält den Umweg an der B10 entlang für zumutbar. Aber geht es hier um „zumutbar“? Es geht doch darum, dass für die Menschen in der Stadt gesorgt wird, dass klimafreundliche Fortbewegungsarten unterstützt werden. Aber solche Überlegungen wären wohl von den Vertretern des Abrisses zu viel verlangt. 

FÜR Esslingen fordert die umgehende Sanierung und Öffnung des Alicenstegs.

0,00 € für das 4peh – 4,7 Mio € für ES-Live

Artikel in der Zwiebel Ausgabe 4/2022

Bildunterschrift: Millionen für TOP Locations, keinen Cent für beliebte Musikkneipe
Bildautor: G. Conrad

Die Stadt hat das AUS für das Traditionslokal „4peh“ in der Flandernstraße erklärt. Ebenso das AUS für das Vereinsheim auf dem VFL Gelände. Beide öffentliche Gebäude sind im Besitz der Stadt Esslingen und seit Jahrzehnten verpachtet. Trotz Corona gelang es den Pächtern, den Betrieb aufrechtzuerhalten. Das 4peh war kulturelle Heimat vieler Musiker und musikbegeisterter Esslinger*innen. Der VfL Post bot Heimat für viele Vereine und Stadtteilbewohner. Was ist das der Stadt Esslingen wert? Jahrzehntelang investierte die Stadt keinen Cent. Mit fadenscheinigen Argumenten wurde beiden Pächtern gekündigt. Beide Male sind scheinbar die Renovierungskosten zu teuer. 

Gleichzeitig fährt der städtischer Eigenbetrieb „Esslingen live“ im Jahr 2021 sage und schreibe 4,7 Millionen € Verluste ein. Sie vermietet laut ihrer Homepage die „TOP Location“ Neckarforum, das Alte Rathaus, den DIcken Turm und die Osterfeldhalle. Für TOP Locations sind Millionen da, für die Treffs der Bürger kein Cent. 

Die allermeisten Esslinger mieten sehr selten „TOP-Locations“. Sie brauchen vor allem Orte, wo man gemütlich zusammensitzen kann.

Und warum gerade jetzt? Beide Gaststätten befinden sich auf städtischem Gelände, das profitbringend verkauft und bebaut werden soll. FÜR Esslingen ist entschieden gegen diesen Ausverkauf städtischen Eigentums und gegen die Zerschlagung von wertvollen kulturellen und sozialen Einrichtungen. FÜR unterstützt aus vollem Herzen den breiten Widerstand gegen diese Politik.   

Selbst die nicht gerade fortschrittliche  Bundeszentrale für politische Bildung stellt fest, dass die Gefahren eines kommunalen Ausverkaufs nicht neu sind. Die Verhinderung des Ausverkaufs „scheiterte in der Regel an den politischen Rahmenbedingungen und den entscheidungsrelevanten Akteuren.“

Wer will, dass sich an den politischen Rahmenbedingungen in Esslingen etwas ändert, muss Akteur werden in FÜR Esslingen: vorstand@fuer-esslingen.de

„Soziale Stadt“ – Pliensauvorstadt – was bleibt?

Zwiebel Artikel Kalenderwoche 38 -2021

Bildunterschrift: So lebendig ist der VfL Sportplatz in der Pliensauvorstadt
Bildautor: G. Conrad

Am 14. Oktober 2011 unterzeichnete Oberbürgermeister Zieger ein Memorandum über das Projekt „Soziale Stadt Pliensauvorstadt“. Darin verpflichteten sich die Vorsitzenden der Stadt Esslingen, Bürgerausschuss der Pliensauvorstadt, der Runde Tisch sowie der Förderverein „die Integrierte Stadtteilentwicklung auch nach Programmende stetig fortführen zu wollen“. Der damalige Abteilungsleiter der Fußballabteilung Martin Staas wurde in der Vorbereitungsphase zitiert: „Der Jugendfußball in der Pliensauvorstadt beim SV 1845 Esslingen ist das Aushängeschild für ganz Esslingen.“

Die Pächter der Vereinsgaststätte und die Fußballabteilung haben ganz ohne finanzielle Unterstützung von Bund und Ländern viel dafür getan, diese Wünsche Wirklichkeit werden zu lassen:

Die Vereinsgaststätte ist ein richtiger Stadtteil-Treffpunkt in der Pliensauvorstadt. Familienfeiern, Vereinstreffen, ein Bier nach dem Fußball, Treffpunkt des Vorstands des SV 1845, usw. Die Kinder- und Jugendfußballmannschaften haben nach Corona einen enormen Zulauf. Hier wird Integration lebendig, Kinder der unterschiedlichsten nationalen Herkunft, Behinderte, Flüchtlinge, Alt udn Jung trainieren und spielen zusammen. An vielen Wochenenden gibt es Turniere, auch die der Daimler-Fußballmannschaften. Wenn kein Training ist, tummeln sich die Kinder auf dem Platz, während die Eltern in der Gaststätte sitzen können ohne ständige Angst vor Autofahrern. So etwas gibt es kein zweites Mal in der Pliensauvorstadt.

Dieser Fußballplatz ist mehr als eine grüne Rasenfläche. Er ist „Soziale Stadt“ im wahrsten Sinne des Wortes. Und das alles soll – wenn es nach dem Willen der Gemeinderatsmehrheit geht – platt gemacht werden für weitere Wohnungen. Für die dazu kommenden Familien würde es dann noch weniger Grün geben.

Wir zeigen die Rote Karte für die Sportplatzzerstörung: Nächstes Treffen ist am Mittwoch, den 29. September um 20 Uhr in der Sportgaststätte Vfl Post. Alle sind herzlich willkommen.

Vereinsgaststätte VfL Post muss bleiben!

Zwiebel Artikel Kalenderwoche 37

Bildunterschrift: Jugend- und Kindermannschaften der Fußballabteilung des SV 1845 protestieren gegen die Zerstörung ihres Geländes in der Pliensauvorstadt
Bildautor: Gabi Conrad

Aus angeblich „steuerrechtlichen Gründen“ verhindert die Stadt Esslingen eine Verlängerung des Pachtvertrags für die Vereinsgaststätte in der Pliensauvorstadt. Uns erscheint diese Begründung nicht nachvollziehbar. Dass die Stadt Esslingen verpachtet ist ja keine außergewöhnliche Sache. So kann man auf Ihrer Homepage lesen: „Die Stadt Esslingen am Neckar vermietet bzw. verpachtet Gartengrundstücke, Stellplätze und Gewerbeobjekte.“  Es ist also gängige Praxis, dass die Stadt Esslingen Pachteinnahmen hat. Das gesamte Gelände war jahrzehntelang an den SV 1845 verpachtet.  Was ist jetzt auf einmal daran problematisch?

Geht es nicht vielmehr darum, dass die Stadt wieder einmal Fakten schaffen will, wie zuletzt im Greut? Auch wenn der früheste Baubeginn 2024 sein wird, soll auf dem VFL alles platt gemacht werden. Das Gelände soll verwildern, die Vereinsgaststätte vergammeln. Man spekuliert wohl, es würde einfacher, der Bevölkerung die Bebauung schmackhaft zu machen, wenn das Gelände völlig ungenutzt und unattraktiv geworden ist.

Die Zerstörung des VfL Geländes und die Verhinderung einer Weiterverpachtung der Vereinsgaststätte ist zutiefst unsozial. Die Vereinsgaststätte VfL Post ist eine kulturelle Institution in der Pliensauvorstadt mit Veranstaltungsraum, schattigem Biergarten, altem Baumbestand und viel Grün.

Wir fordern die Stadt auf, die Verpachtung der Gaststätte umgehend zu verlängern, sowie die Wohnung für die Pächterfamilie weiter zu vermieten. 

Beim Open Air am Roten Platz beschwor Staatssekretärin Ute Leidig Vielfalt als Stärke des Landes und wünschte, dass es Menschen vor Ort gibt, die Inklusion leben. Die Fußballtrainer leben auf dem VfL Post Gelände täglich Inklusion durch Integration von Migranten und Flüchtlingen, Kinder und Jugendlicher mit Behinderungen. Auch das soll es, wenn es nach dem Willen der Gemeinderatsmehrheit geht, nicht mehr geben.