Archiv der Kategorie: Soziale Frage

Mitgliederversammlung beschließt Wohnungskampagne

Prominentes Beispiel für Esslinger Leerstände: Das wunderschöne Esslinger Zollamt verfällt seit Jahrzehnten zur Bauruine.
Bildautor: Conrad

Zwiebel 5-2023

Den Kampf gegen die Wohnungsnot in Esslingen in den Mittelpunkt zu stellen, war das einstimmige Anliegen der Mitglieder in der Jahreshauptversammlung von FÜR Esslingen. Uns geht es insbesondere um ausreichend sozialen Wohnungsbau für die vielen Menschen in Esslingen, die verzweifelt eine Wohnung suchen und die enorm gestiegenen Mieten und Nebenkosten nicht zahlen können. Am 16. Mai 2022 beschloss der Gemeinderat das „Strategiepapier Wohnen“.  Ziel ist der „Aufbau einer eigenen städtischen Wohnungsbaugesellschaft“ und dazu der Erwerb bzw. Erhalt eigener städtischer Grundstücke. Bis heute ist dieses Strategiepapier jedoch Makulatur. ES GESCHIEHT NCHTS! Im Gegenteil, fleißig werden städtische Grundstücke und Gebäude verkauft und Bauvorhaben an private Investoren ausgeschrieben. Das Esslinger Konstrukt der Wohnungsbaugesellschaft EWB gehört zwar zu 50% der Stadt, verhindert aber bis heute, dass finanzielle Unterstützung des Landes in den sozialen Wohnungsbau nach Esslingen fließen. Denn die anderen 50% gehören unter anderen dem Daimler-Konzern, der Kreissparkasse, EnBW-Konzern, Index-Werken, Eberspächer und Festo. Deshalb werden keine Mittelittel des Landes z.B. für das Tobias Mayer Quartier gezahlt, das von der EWB bebaut wird, weil nur rein städtische Baugesellschften gefördert werden. FÜR Esslingen fordert dort 100% städtischen sozialen Wohnungsbaus mit Mieten für maximal 7€/m2.. Absolute Priorität muss die Abarbeitung der Notfallkartei und die Versorgung der Menschen mit Wohnberechtigungsschein mit günstigem Wohnraum haben.  Außerdem müssen die vermutlich 2000 leerstehenden Wohnungen in Esslingen dringend erfasst werden. Schreiben Sie uns, wenn Sie leerstehende Wohnungen kennen: vorstand@fuer-esslingen.de

Übrigens. OB Klopfer spricht inzwischen ständig von der Bebauung des VFL Post Geländes obwohl der Bürgerausschuss Pliensauvorstadt das eindeutig abgelehnt hat und der Gemeinderat eine genaue Prüfung beschlossen hat.

Wohnungsnot trotz vieler Leerstände

Sozialer Wohnungsbau für max. 7 Euro pro Quadratmeter – macht mit bei FÜR Esslingen!

Zwiebel Artikel 48-2022

Offene und versteckte Obdachlosigkeit, Wohnen auf engstem Raum, das ist in der ganzen Region und auch in Esslingen für viele Menschen Alltag. Es fehlen günstige Sozialwohnungen. Das war Hauptthema bei der Mitgliederversammlung von FÜR Esslingen am vergangenen Samstag.

Viele unserer Mitglieder werden immer wieder angesprochen, ob sie nicht irgendeine größere bezahlbare Wohnung wüssten. Eine der Familien, die in besonderer Enge lebt ist eine Familie in der Pliensauvorstadt.. Die Mutter teilt sich mit 5 Kindern im Alter von 1 bis 10Jahren eine kleine 3-Zimmer-Wohnung mit ca 70 Quadratmeter Wohnfläche. Hilferufe an das Wohnungsamt verhallen ungehört oder sie werden vertröstet. Gleichzeitig berichten Mitglieder von einer Häufung von Leerständen in Wohnungen der Esslinger Baugenossenschaft und der EWB. Bis zu 3 Wohnungen stehen in Häusern jahrelang unvermietet leer.

Auf Nachfrage bei den Wohnungsbaugesellschaften gibt es Ausflüchte: fehlendes Personal, die Wohnungen müssten renoviert werden, man solle sich auf die Warteliste setzen lassen. Vor kurzem wurde der Pliensauvorstädter Familie gesagt, dass sie sich auf eine Wohnung bewerben könnte. 10 Familien waren zur Besichtigung eingeladen, und am Ende bekam doch eine andere Familie die Wohnung. Jetzt geht das Warten wieder los.

FÜR Esslingen ist nicht mehr bereit, diesen Skandal hinzunehmen. Aktionswochen gegen die haarsträubende Wohnungssituation wurden bei der Mitgliederversammlung beschlossen. Wir wollen einen Leerstandsmelder auf unserer Homepage installieren, so dass die ganze Bevölkerung sehen kann, wie viele Leerstände es in Esslingen trotz großer Wohnungsnot gibt. Angeblich würden sie für Flüchtlinge frei gehalten – aber warum gibt man sie nicht den Menschen, die hier wohnen? Deren Wohnungen könnten dann renoviert werden und den Flüchtlinge gegeben werden, wenn sie kommen.

Aktiv werden gegen Wohnungsnot? Dann machen Sie mit bei FÜR Esslingen.

vorstand@fuer-esslingen.de – Tel: 0174-3211310

UNERHÖRT: CDU/CSU und AFD lehnen Bürgergeld ab

Montagsdemo gegen Hartz IV jeden 1. Montag im Monat 17.30-18.30 am Bahnhofsplatz

Zwiebel Artikel Nr. 46-2022

Gerade die Ärmsten der Armen in Deutschland leiden unter den massiven Preissteigerungen der letzten Monate. Als Hoffnungsschimmer hatten viele auf das „Bürgergeld“ gehofft. Die Bundesregierung hatte es vor kurzem nach heftigem Tauziehen mit der FDP beschlossen. Es sollte Hartz IV ablösen und jeder Betroffene 53€ mehr im Monat bekommen. 

Am Montag haben jedoch die unionsregierten Bundesländer bei der Abstimmung im Bundesrat  das neue Gesetz blockiert. Das bedeutet für Millionen Menschen, dass sie mitten in der galoppierenden Inflation vorerst noch nicht einmal diese 53 Euro bekommen, darunter 2,7 Millionen Kinder und Jugendliche.

Die CDU/CSU wettert vor allem gegen das Wegfallen der Sanktionen im ersten Haljahr. Die Leistungen können bei Pflichtverletzungen um bis zu 100% gestrichen werden. Viele Betroffene wurden so obdachlos. Das ist wohl von Söder, Merz und Co. so gewollt. Das sind die gleichen Leute, deren Karrierewege mit Pflichtverletzungen ohne Ende gepflastert sind, man denke nur an die desaströse Corona-Politik oder das umweltpolitische und moralische Komplettversagen bei der Überschwemmungskatastrophe letztes Jahr.

Dabei ist auch das Bürgergeld nur ein Tropfen auf den heißen Stein: Wie Hartz IV deckt es in keiner Weise den Bedarf eines Menschen. Der Paritätische Wohlfahrtsverband hat sich erarbeitet, dass zur Deckung des Existenzminimums 725 € notwendig sind. 

Besonders widerwärtig verhält sich die AfD. Sie fordert sogar eine Arbeitspflicht für Langzeitarbeitslose, „damit die Leute nicht verlernen, in der Früh aufzustehen“. Das ist durch und durch arbeiterfeindlich. Jeden Arbeiter kann es durch Arbeitsplatzvernichtung oder Krankheit treffen, dass er arbeitslos wird, auch längere Zeit.  

Die beiden FÜR Gemeinderätinnen  spenden jewils 25 € monatlich an die Esslinger Tafel und fordern im Gemeinderat die dringende Unterstützung bei Miete und Nebenkosten. 

Macht mit bei FÜR Esslingen, denn gemeinsam sind wir stark! 

Gemeinderat spart bei Kindern und Tafeln!

Die Tafelläden brauchen dringend Unterstützung! Die Stadt ist in der Pflicht!

Zwiebel Kalenderwoche 39/2022

Wie in den meisten Tafelläden herrscht auch in der Esslinger Tafel „Carisatt“ eine extrem angespannte Situation. Innerhalb weniger Monate hat sich die Zahl der Bedürftigen fast verdoppelt – von früher 70 bis 90 auf jetzt etwa 150. Manchmal stehen schon morgens um 9 Uhr Menschen an, obwohl der Laden erst um 11 Uhr  öffnet.. Derzeit werden die Spenden immer weniger. Große Lücken gibt es vor allem bei Obst und Gemüse. Das nachzukaufen ist sehr teuer. Die ganze Arbeit von Carisatt ist spendenfinanziert.

Es ist haarsträubend, dass es von staatlicher Seite keinerlei finanzielle Zuschüsse gibt. Auch von der Stadt nicht, obwohl schon mehrfach darum gebeten wurde. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter wären schon froh, wenn ihnen jetzt die Nebenkosten und die Müllgebühren bezuschusst würden. Die Mitarbeiter machen sich große Sorgen für das kommende Jahr, wenn die Menschen riesige Nachzahlungen leisten müssen. Was bleibt dann zum Essen übrig? Dann werden noch  mehr Menschen auf Hilfe angewiesen sein!
FÜR Esslingen fordert, hier muss die öffentliche Hand aktiv werden. Und die Stadt muss wenigstens die Ladenmiete samt Nebenkosten übernehmen. Wir werden dazu einen Antrag in der nächsten Gemeinderatssitzung stellen.

Falls  sich keine andere Finanzierungsmöglichkeit findet, schlagen wir vor, dass  jedes Gemeinderatsmitglied monatlich 25 € aus seiner Aufwandsentschädigung spendet.  Die 5 Bürgermeister jeweils 100 €.  Auf diese Weise kämen monatlich 1500 Euro zusammen. Das wäre eine wichtige Unterstützung für die großartige Arbeit der Tafelläden. Die beiden FÜR Gemeinderätinnen gehen mit gutem Beispiel voran und spenden ab 1.11. monatlich je 25 Euro.

Übrigens:  FÜR Esslingen unterstützt die Antikriegsdemonstration  am 1.10 in Berlin, die sich auch gegen den massiven Sozialabbau richtet. Und FÜR lehnt  die geplante Erhöhung der Kita-Gebühren entschieden ab. Die FÜR Gemeinderätinnen haben bereits im letzten Jahr gegen entsprechende Pläne der Gemeinderatsmehrheit gestimmt!

Wohnungspolitik führt zu Obdachlosigkeit

Zwiebel Artikel Kalenderwoche 38-2022

Obdachlosigkeit und Armut in Deutschland – einem der reichsten Länder der Erde
Bildautor: Brigitte Werner auf Pixabay

Am 11.September war der Tag der Wohnungslosen. Bundespräsident Steinmeier schilderte in warmen Worten, aber durchaus zutreffend die Situation: „Wohnungslosigkeit und Obdachlosigkeit sind zuallermeist kein selbstverschuldetes und unvermeidbares Schicksal. Schätzungen zufolge leben in Deutschland mehr als 300.000 Menschen ohne eigenes Zuhause, das entspricht ungefähr der Einwohnerzahl einer Großstadt wie … Karlsruhe.“ Die Situation verschärft sich, weil der soziale Wohnungsbau zerschlagen wurde und von den ehemals 4 Millionen Sozialwohnungen nur noch 1,2 Mio. übrig sind. In Baden-Württemberg hat nur jeder zehnte der Anspruchsberechtigten eine Chance, eine Sozialwohnung zu bekommen.

Ein Esslinger Beispiel von Hunderten verdeutlicht die Situation: Eine Familie mit 2 Kindern lebt in einer EINEINHALB Zimmer Wohnung. Das dritte Kind ist unterwegs. Die Familie sucht händeringend eine größere Wohnung. Bisher aussichtslos!  FÜR Esslingen hat bei einem städtischen Mitarbeiter nachgefragt, was sie tun können. Er konnte nur feststellen, dass die Familien jetzt ausbaden, was in den letzten Jahrzehnten falsch gemacht wurde. Auf die Frage, ob es jetzt besser wird mit der Wohnungspolitik, meinte er, das sei mitnichten der Fall. Wissentlich wird die unsoziale und familienfeindliche Wohnungspolitik fortgesetzt. Auch die Esslinger Baupolitik schafft vor allem gewinnträchtige Anlagemöglichkeiten für Investoren. Diese Situation schreit danach, dass sich viele wehren und organisieren, zum Beispiel in FÜR Esslingen. 

Wir  fordern, dass  von Land und Bund ausreichende Gelder für den sozialen Wohnungsbau bereitgestellt werden. Geld genug ist da! Das jüngst beschlossene Sondervermögen für das Militär wäre in Sozialwohnungen sinnvoller angelegt. FÜR Esslingen fordert die lückenlose Erfassung aller Leerstände und die Belegung dieser Wohnungen. Und ganz aktuell: AUSSCHLIESSLICH Sozialwohnungen Esslinger im neuen Tobias-Mayer-Areal.

KEINE ENTLASTUNG für Aufsichtsräte der EWB

Vergleich: vor und nach der Renovierung (vorne). Die Mieten stiegen um bis zu 300€.
Zwiebelartikel Kalenderwoche 31-2022

Unsere beiden Gemeinderätin lehnten als Einzige  in der letzten Gemeinderatssitzung die Entlastung der Gemeinderäte im Aufsichtsrat der EWB ab.  Dilek Toy (Gemeinderätin von FÜR Esslingen) begründete die Nichtentlastung mit dem folgenden Redebeitrag: „Mit über 3000 Wohnungen ist die EWB das größte Wohnbauunternehmen, das auch nur noch halbstädtisch ist. Mit städtischen Vertretern im Aufsichtsrat sollte man annehmen, dass dieses Unternehmen die breite Bevölkerung im Blick hat, sich für wirklich bezahlbaren Wohnraum einsetzt oder instand hält. In den letzten Jahren wurde das Gegenteil verwirklicht: Die Mieten wurden ohne nennenswerte Renovierungen grundlos drastisch angehoben; in 3 Jahren um bis zu 30% ! Das hat nicht nur dramatische Auswirkungen auf die EWB Mieter, sondern treibt auch den Esslinger Mietspiegel insgesamt in die Höhe. Dieses Vorgehen wird dann zum Signal für andere Immobilienbesitzer ihrerseits die Mietpreisschraube hochzudrehen. Wir fordern, dass die Mieten in einem halbstädtischen Unternehmen mit sozialem Anspruch dauerhaft deutlich unter der ortsüblichen Vergleichsmiete liegen! Eine Erhöhung um 30 Prozent in 3 Jahren ist ein Skandal. Günstige Wohnungen wie in der Tobias-Mayer-Str. werden vernichtet statt saniert und erhalten.

Auch in den letzten Corona-Jahren wurden die unsozialen Mieterhöhungen ohne Rücksicht auf die realen Bedingungen wie Kurzarbeit oder Einkommensverluste durchgezogen. Dass es auch anders geht, zeigt die Wohnungsbaugesellschaft  FLÜWO mit einer Durchschnittsmiete von ca. 7 €/m². Angesichts der Tatsache, dass die Inflation steigt, ist es unverzichtbar, eine Umkehr in der Wohnungspolitik zu vollziehen. Sie als Aufsichtsräte (CDU, SPD, Grüne, Linke, Freie Wähler) haben den Mieterhöhungen und der gesamten unsozialen „Mietpreisstrategie“ der EWB im Aufsichtsrat zugestimmt.  Deshalb stimmen wir der Entlastung des Vorstandes nicht zu.“