Artikel in der Zwiebel 27/2022
Mehrfamilienhäuser und Hochhäuser von Baugenossenschaft, Flüwo und EWB prägen die Wohnsituation in der Pliensauvorstadt. Jahrzehntelang konnten die Mieter auch in der Esslinger Wohnbau (EWB) zu relativ günstigen Mieten wohnen. Seit einigen Jahren hat sich jedoch die Geschäftspolitik der EWB grundlegend geändert. Während Beschwerden und Kritiken der Mieter über Mängel selten beantwortet werden, treibt die EWB die Mieten in teilrenovierten Häusern massiv in die Höhe. Ein Beispiel sind die Mehrfamilienhäuser in der Weilstraße der Pliensauvorstadt. FÜR Esslingen besuchte kürzlich einige der Bewohner dieser Wohnungen. Neben einigen wenigen Verbesserungen wie einer Wärmedämmung, neuen Briefkasten- und Klingelanlagen, einen größeren Balkon und Aufzügen bekamen wir auch gründliche Einblicke in die Sorgen und Probleme der Mieter.
Die 4-stöckigen Gebäude wurden im Zuge des Umbaus um ein Stockwerk erhöht. Die Mieten für diese Wohnung sind so astronomisch, dass zumindest in einem dieser Häuser die Mieter der 5. Etage nahezu jährlich wechseln. Die größeren Balkons sind zwar schön, aber zwischen Hauswand und Balkon fließt bei Regen das Wasser herunter. Im Treppenhaus gibt es keinen Belag, was die Geräusche verstärkt. Gleichzeitig wurde in den Wohnungen nichts renoviert. Und für diese Veränderungen wurden die Mieter kräftig zur Kasse gebeten. Mieterhöhungen von 200-300 € sind üblich. Etliche der älteren Mieter mussten schon ausziehen, weil sie sich die Wohnung nicht mehr leisten können. Viele tragen sich mit dem Gedanken, etwas anderes zu suchen. Aber Was? und Wo?Die EWB ist sich durchaus im Klaren, dass in ihren Wohnungen viele Familien mit wenig Geld wohnen. Aber darauf nimmt diese Wohnungsbaugesellschaft keine Rücksicht. Es wundert nicht, gehört die EWB doch neben der Stadt großen Unternehmen wie die EnBW, Index, Eberspächer, Daimler, Hengstenberg oder Festo. Wir brauchen dringend echten städtischen sozialen Wohnungsbau zu maximal 7 €/m2.