Archiv der Kategorie: Aktuell

Nachruf auf unser Vorstandsmitglied Gerd Engst

Wir trauern um unser Vorstandsmitglied Gerd Engst.Mit Gerd verlieren wir einen vielfältig engagierten Menschen, der sich besonders für die Belange der Jugend, den Sport und die Umwelt einsetzte. Der Erhalt der Bolz- und Sportplätze war ihm eine Herzensangelegenheit. Er selbst war seit seiner Jugend begeisterter Sportler. Seine große Leidenschaft war der Motorradsport. Zahlreiche Pokale und Ehrungen hat er im Verlauf seiner Karriere errungen.  Als staatlich geprüfter Schwimmmeister und Rettungsschwimmer war er in den Esslinger Bädern tätig und gab dort Schwimmunterricht.

Auf unserem letzten Sommerausflug zum Nymphaea lernten wir noch eine weitere Seite seiner Lebensgeschichte kennen. So war er lange Jahre Eismeister in der Eishalle auf der Neckarinsel und neben der Qualität der Eisbahn sorgte er auch stets für Discomusik, die besonders dem Geschmack des vorwiegend jungen Publikums entsprach. Die Sommerausflüge von FÜR Esslingen bereitete er stets sorgfältig vor, ob ins Silberbergwerk Neubulach oder in die Wimsener Höhle – sie waren stets ein Highlight in unserem Jahresablauf.

Als begeisterter Sänger im Shantychor der Marine Kameradschaft war er besonders stolz auf das Engagement des Chors gegen die Verschmutzung, Vermüllung und Überfischung der Weltmeere. Er freute sich über die Zusammenarbeit mit der gambischen Trommelgruppe beim Umweltfest der Stadt Esslingen als sichtbares Zeichen der Völkerverständigung. Noch im Krankenhaus freundete er sich mit einem Pfleger aus Gambia an und warb für das Konzert am letzten Sonntag…

Gerhard Engst wird uns fehlen! Die Trauerfeier und Beisetzung findet am Donnerstag den 10. April um 11.30 Uhr auf den Pliensaufriedhof statt.

Was tun gegen mögliche Hitzewellen?

Am Montag wird im Gemeinderat über das Thema „Klimafolgenanpassung in den Esslinger Tallagen“ diskutiert. Die Klimaforscher rechnen inzwischen damit, dass die Zahl der Hitzetage in Esslingen auf 65 ansteigt. Das sind mehr als 2 Monate im Jahr mit extremer Hitze. Damit einher gehen zunehmende gesundheitliche Hitzefolgen für die dort lebenden und arbeitenden Menschen. Speziell Risikogruppen wie z.B. sehr junge oder betagte Menschen, chronisch kranke/hilfsbedürftige oder schwer körperlich arbeitende Personen sind für diese gesundheitlichen Folgen besonders anfällig.

Aktuell ist die Pflanzung von 200 Bäumen geplant. Das ist natürlich zu begrüßen. Dafür wird eine Förderzusage des Bundes in Höhe von 2,25 Mio.  erwartet. 750 000€ müssen aus dem städtischen Haushalt bereitgestellt werden. Die Zusage des Bundes ist abhängig vom Haushaltsplan und deshalb noch keineswegs gesichert! Vor allem aber wird die Pflanzung der Bäume allein noch keine wesentliche Linderung der zu erwartenden Hitzewelle bewirken. Notwendig wären die Entsiegelung und Begrünung zahlreicher Flächen in der Stadt. Hier wurden viele Chancen vertan, etwa durch die Bebauung des O-Bus Geländes, des Greut und die Betonwüste Bahnhofsvorplatz.

Das mindeste in dieser Situation ist, dass auf jede weitere Versiegelung von Grünflächen verzichtet wird vor allem auf die Bebauung des VFL-Post Geländes und der anderen Sportplätze; aber auch auf die Bebauung der anderen im Flächennutzungsplan enthaltenen Grünflächen. Genau das wird von den Esslinger Bürgern und von FÜR seit Jahren gefordert. Der Verzicht auf die Bebauung wäre wenigstens eine kleine und zudem völlig kostenlose Klimaschutzmaßnahme. Das muß endlich umgesetzt werden!

18€ pro qm Miete für Pflegekräfte!

Im Neubaugebiet Flandernhöhe wurden 11 Wohnungen für Mitarbeiter der Sozialstation und der städtischen Pflegeheime bereitgestellt. Soweit so gut. Jetzt wurde aber bekannt, dass selbst von den Mitarbeitern der Pflegeheime horrende Mieten verlangt werden, nämlich ca. 18 € pro Quadratmeter! Dazu der Kommentar der Verantwortlichen: „Die Zeiten seien vorbei, in denen nur ein Drittel des Einkommens für die Miete aufgebracht werden musste.“ Die Ausgabe für solche Mieten dürften inzwischen bei vielen Mietern fast die Hälfte ihres Einkommens verschlingen. (Von wegen überzogene Gehaltsforderungen der Verdi-Kollegen. Die sind völlig berechtigt.)

Auch auf dem Hochschulgelände an der Flandernstraße sind 180 Wohnungen für Pflegekräfte geplanten. Man muss davon ausgehen, dass die Mieten für die Mitarbeiter dann noch höher liegen werden.

Die ganze Wohnungspolitik ist im Wesentlichen ausgerichtet auf die Profitinteressen der Bau und Immobilienwirtschaft. Gebaut werden extrem teure Wohnungen vor allem für Großverdiener. Die Zahl der Sozialwohnungen dagegen sinkt kontinuierlich. Im Kreis Esslingen fehlen 10 000 Sozialwohnungen. Gleichzeitig stehen absurderweise 5000 Wohnungen leer. FÜR Esslingen fordert, deshalb volle Konzentration auf den sozialen Wohnungsbau. Leerstände müssen mit allen Mitteln abgebaut werden. Möglichst keine weitere Flächenversiegelung, sondern optimale  Nutzung der vorhandenen Flächen für den sozialen Wohnungsbau z.B. im Tobias-Mayer-Areal.  Wir brauchen wirklich bezahlbare Wohnungen für Geringverdiener, Rentner, Alleinerziehende und kinderreiche Familien! 

30 km/h und ein lachendes Gesicht

Dass die Geschwindigkeitsanzeigetafeln „Smileys“ nachweislich nützen, ist erwiesen. Vielleicht sollten sie dann aber nicht im letzten Drittel einer Straße stehen, sondern an deren Anfang? Bereits seit Jahren kämpfen Anwohner der Mutzenreisstrasse gegen den zunehmenden Durchgangsverkehr. Alle Erhebungen eines beauftragten Planungsbüros haben ergeben: Der Eindruck der Anwohner stimmt!

Das Verkehrsaufkommen ist überdurchschnittlich hoch für ein Wohngebiet. Ein großer Prozentsatz der Durchfahrenden fährt schneller als die erlaubten 30 km/h. Besonders belastend wird der LKW-Verkehr wahrgenommen. Die Durchfahrt des Schwerlastverkehrs ist zwar verboten – aber fehlende Kontrollen machen es einfach diese Verkehrsregel zu missachten.

Seit kurzer Zeit gibt es wenigstens einen „Smiley“ in der Mutzenreisstraße, der an die Höchstgeschwindigkeit erinnert. Dieser wurde schon im Juni 2023 versprochen. Wieso der aber nun im letzten Drittel der Straße und nur stadteinwärts angebracht wurde, gibt Rätsel auf. Frage an das dafür zuständige Amt: Könnten Sie das bitte erklären – oder besser, den Smiley ins erste Drittel der Straße platzieren. Sollten Sie sich schwer tun mit einem geeigneten Standort – fragen Sie doch einfach bei den Anwohnern nach!

Statt der vom beauftragten Planungsbüro vorgeschlagenen millionenschweren Umbauten schlugen die Anwohner ein zeitweises Durchfahrverbot durch das Mutzenreiswäldchen vor – und dessen Kontrolle. Kostenaufkommen: ein Bruchteil der vom Planungsbüro veranschlagten Kosten. Die Abstimmung bei der Bürgerversammlung im Juli 2024 fiel dann auch eindeutig für die Lösung der Anwohner aus. Dieser Vorschlag wird nun geprüft. Auf die Umsetzung warten alle noch gespannt.

Tolle Kundgebung am 8. März vor dem ES

Bei strahlendem Sonnenschein haben wir von FÜR am Internationalen Frauentag (Samstag 8. März) zusammen mit anderen Organisationen eine tolle Kundgebung in der Bahnhofsstraße vor dem Es durchgeführt.

Es gab viele spannende Redebeiträge am offenen Mikrophon: so wurde von der Stimmung in den Betrieben und der Gewerkschaftsarbeit bei Verdi berichtet. Unser Stadtrat Michael Zöllner hat gesprochen und es kamen viele Themen auf den Tisch, die Frauen (nicht nur) in Esslingen betreffen. So hat die Zwiebel berichtet, dass die Finanzierung für die Assistenz von Kindern mit Behinderung ausgelaufen ist und diese Kinder und ihre Familien jetzt um die Ferienangebote bangen. Ohne Assistenz können die Kinder nicht an den Ferienangeboten teilnehmen. Das finden wir empörend! Ebenso ist die Finanzierung des Frauenhauses immer zu knapp und ein Frauenhaus für Esslingen nicht ausreichend. FÜR macht sich seit langem dafür stark ein zweites Frauenhaus zu eröffnen. Um die Situation des Frauenhauses nachhaltig zu verändern, fordern wir die Finanzierung auf sichere Beine zu stellen.

Auch wurde betont die Frauen, Kinder und Familien wollen keinen Krieg. Sie wollen in Frieden leben. Wer profitiert vom Krieg und der Hochrüstung. Wir sagen NEIN. Wir sagen nein zu Faschismus und Rassismus.

Wir hatten schöne musikalische Begleitung mit alten und neuen Frauenliedern. Es blieben viele Leute stehen. Insgesamt waren wir unübersehbar und unüberhörbar, denn wir haben ordentlich Krach gemacht für die Rechte der Frauen.

Solidarität statt Hetze und Fremdenfeindlichkeit!

Das Ergebnis der Bundestagswahl zeigt erneut, wie notwendig eine breite Front gegen den modernen Faschismus der AfD ist. Auch in Esslingen wo letztes Jahr AfD Aufkleber am DGB Haus aufgetaucht sind und jetzt fremdenfeindliche Aufkleber bei ausländischen Mitbürgern. Höchst erfreulich, dass in den letzten Wochen 2 Mio. Menschen gegen Rechts auf der Straße waren! Fast 3000 Menschen waren bei der „Lichtermeerdemo“ vom Rathausplatz zur Maille – gegen Rechtsentwicklung, gegen den Tabubruch von Merz und der CDU, gegen die AfD. Gleichzeitig gab es ein deutliches Statement gegen die schrecklichen Ereignisse in München und anderswo.

Der Mann der ermordeten Gewerkschafterin und Vater des zweijährigen Mädchens, das sein Leben verlor, hat vor kurzem eine beeindruckende Stellungnahme abgegeben. Es zeugt von einer würdevollen Haltung und möge allen Hetzern die Schamesröte ins Gesicht treiben. Im Statement heißt es: „Die 37-jährige Amel wurde in Algerien geboren und kam mit vier Jahren nach Deutschland. Sie studierte Umweltschutz und war seit 2017 bei der Stadt München als Ingenieurin beschäftigt. Der Familie ist es wichtig, dass der Tod von Mutter und Tochter nicht genutzt wird, um Hass zu schüren. Er dürfe nicht politisch instrumentalisiert werden. Amel war ein Mensch, der sich für Gerechtigkeit eingesetzt hat. War aktiv für Solidarität, Gleichheit und setzte sich für Arbeitnehmer*innenrechte ein und gegen Fremdenfeindlichkeit und Ausgrenzung“

Wir fragen: Müssten die hiesigen Politiker nicht eigentlich von den trauernden Opfern lernen, dass Flüchtlingshetze und Kollektivschuldzuschreibungen die falschen Methoden sind, wie mit faschistisch-islamistischen Straftaten umzugehen ist?