Kein Platz für Menschlichkeit?

Esslingen und sein CDU-Landrat Einiger ist bundesweit im Gespräch – als erster Landkreis, der keine Flüchtlinge mehr aufnehmen will. Das ist beschämend.
Es mangelt nicht an Verständnis für die Schwierigkeiten, die mit der Aufnahme von Flüchtlingen verbunden sind. Jedoch der Landkreis Esslingen ist nicht gerade notleidend: Der Haushalt 2013/14 erlaubt immerhin eine Entlastung der Kommunen um 2 Punkte d.h. 8,5 Mio. €.
Im übrigen könnte man jedes Jahr 1.850.000 € einsparen, wenn die Umlage für S21 gekappt würde. Überhaupt: BW ist das reichste Bundesland in Deutschland, und Deutschland ist das reichste Land in der EU. Erinnert sei auch an die Flut von Flüchtlingen, die in anderen Ländern Platz finden.
Besinnen wir uns auf das Wesentliche: Menschlichkeit. Viele unter uns brauchen sich nur an die Flüchtlings-Erlebnisse der eigenen Familie zu erinnern: Verlust, Trauma, Fremdheit. Heute haben wir – verglichen mit dem zerbombten Nachkriegsdeutschland – viel mehr von allem: Soziale Einrichtungen, aufgeklärte Menschen und 2.400 Leerstände in unserer Stadt!
Um aus unseren Ressourcen menschenwürdige Wohnungen zu schaffen für Menschen, die sich nichts sehnlicher wünschen, als eine neue Heimat zu finden, ist Kreativität gefragt. Wie z. B. in Freiburg. Hier fördert die Stadt die Vermietung von Privatwohnungen an Flüchtlinge. Von Vorteil für alle: Langfristige Mietverhältnisse und Zahlungssicherheit für die Vermieter (Mieter ist die Stadt), menschenwürdiges Leben und leichteres Einleben für die Flüchtlinge, Abbau des Konfliktpotentials durch Massen­unterbringungen und somit Befriedung der Stadt. Das geht auch in Esslingen. Ein absolutes Muss ist kostenloser Deutsch-Unterricht. Ohne Verständigung gibt es kein Miteinander.
Packen wir die Aufgabe an: wir können alle nur gewinnen!
Die Heime müssen von kompetenten Sozialarbeitern betreut werden, nicht von polizeilich bekannten Schlägern, wie z. B. in Burbach. FÜR Esslingen fordert die Übernahme der Unterbringungskosten durch den Bund. Migranten und Deutsche gemeinsam – Für Zusammenhalt und Solidarität!